Donnerstag, 29. März 2012

Deutsche Bank wieder in "deutscher Hand"

Die Deutsche Bank hat auf ihrer Homepage ihre Aktionärsstruktur zum Ende des Jahres 2011 bekanntgegeben: "Die Zahl unserer Aktionäre erreichte 2011 einen neuen Höchststand. Sie wuchs im Jahresultimovergleich um 19766 auf 660389 (2010: 640623). Das steht im Einklang mit der erstmals seit sechs Jahren wieder höheren Aktienakzeptanz in Deutschland....  In Deutschland sind die Bestände an Deutsche Bank-Aktien um fünf Prozentpunkte auf insgesamt 52% des Grundkapitals gewachsen. Dahinter stehen vor allem eine aus dem Ausland nach Deutschland verlagerte Verwahrung von institutionellen Beständen sowie Aufstockungen von inländischen Privataktionären."

Nach der Logik der bürgerlichen Wirtschaftspresse, die seit 2007 die Mehrheit der DAX-Konzerne in "ausländischer Hand" sieht, müßte somit die Deutsche Bank soeben wieder in "deutsche Hand" gefallen sein.

In Wirklichkeit liegt die Hauptversammlungspräsenz der DAX-Konzerne meist zwischen 30 und 50 Prozent und ist umso geringer, je höher der Anteil des Streubesitzes ist. Die Macht wird in Konzernen meist von Großaktionären ausgeübt, gegebenenfalls in Abstimmung mit Gläubigerbanken oder weiteren Haltern von Stimmrechten. Fehlen große Eigentümer, wie bei Gesellschaftskapital in Streubesitz, dann liegt Managerkontrolle vor. Hierbei kontrollieren Spitzen von Unternehmen, Vertreter von Versicherungen und Fonds, Geschäftspartner und Beauftragte von Gläubigerbanken sich gegenseitig. Über die personelle Zusammensetzung der Führungsgruppen managerkontrollierter Unternehmen hat ein bekannter, berufsmäßiger Opponent auf Aktionärshauptversammlungen in Deutschland einmal treffend geäußert: „In jeder Hauptversammlung trifft man auf die gleichen Gesichter, von denen man weiß, dass sie sich gegenseitig zu Amt und Würden verhelfen." (Vgl. dazu: Beate Landefeld, Zur Struktur der herrschenden Klasse. 2011)
Der Auslandsanteil bei 24 zugrunde gelegten DAX-Konzernen war im Schnitt bis 2007 nach einer Berechnung des Handelsblatts auf über 50% gestiegen, vor allem, weil Allianz und Münchner Rück bis 2006 ihre Überkreuzbeteiligungen restlos abgestoßen hatten. Dadurch hatte sich bei ihnen das Verhältnis Inland/Ausland von im Jahr 2000 noch 70:30 auf seither 30:70 Prozent umgekehrt. Das Verhältnis Inland/Ausland in der Aktionärsstruktur der Deutschen Bank schwankt dagegen seit 2000 permanent zwischen 46 und 54 Prozent:

Aktionärsstruktur 
Deutsche Bank Inland: Ausland:
2000 48 52
2001 47 53
2002 54 46
2003 47 53
2004 49 51
2005 52 48
2006 54 46
2007 54 46
2008 55 45
2009 46 54
2010 47 53
2011 52 48





























































































Keine Kommentare: